Deutsche Wirtschaft: Abkommen zu Mercosur und Doppelbesteuerung mit Brasilien bald abschließen
40. Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage in Wolfsburg – WWZ-BD mit Kontakten auf höchster Ebene
Das Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien-Deutschland konnte auch in diesem Jahr seine Expertise als Vertreter des Mittelstandes bei den Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen in wichtigen Gremien einbringen – darunter in der bilateralen Initiative für Agribusiness und Innovation des BDI sowie in der Gemischten Wirtschaftskommission beider Länder.
- Eröffnung durch Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck
- Die Gemischte Kommission für Wirtschaftliche Zusammenarbeit ist die älteste Wirtschaftskommission Deutschlands mit einem anderen Land
- Das WWZ-Team in Wolfsburg: Hans-Dieter Beuthan (links) und Wolfgang Wagner
- Treffen mit dem Präsidenten der Brasilianischen Agribusiness-Vereinigung Luiz Carlos Carvalho (rechts) und ABAG-Vizepräsident Ingo Plöger (links)
- Begegnung am Rande des Meetings der bilateralen Initiative für Agribusiness und Innovation mit Thiago Camargo, Direktor bei InvestSP aus São Paulo.
- Tagungsort Autostadt Wolfsburg - Angeregte Gespräche auch in den Pausen. Foto: BDI
Gesprächspartner von WWZ-Vizepräsident Hans-Dieter Beuthan und Vorstandsmitglied Wolfgang Wagner waren unter anderem Jorge Lima, Wirtschaftsminister des Bundesstaates São Paulo, Thiago Camargo, Direktor der Wirtschaftsfördergesellschaft InvestSaoPaulo und Ingo Plöger, Vizepräsident der brasilianischen Agrobusiness-Vereinigung ABAG. Dabei ging es vor allem um Chancen für die Zusammenarbeit von Mittelständlern beider Seiten bei der Digitalisierung in der Landwirtschaft, der kritischen Infrastruktur, Kooperationen im Maschinenbau, bei Biogas sowie der energetischen Nutzung von Biomasse. Rechtsanwalt Beuthan betonte in diesem Zusammenhang, die Wiederaufnahme der Verhandlungen zum Doppelbesteuerungsabkommen sei überfällig für den deutschen Mittelstand und deren Investitionsmöglichkeiten als wichtiges Förderinstrument.
Gunnar Kilian, Vorsitzender des Lateinamerika-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und VW-Konzernvorstand erklärte zu diesem Thema. „Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas bietet mit ihrem dynamischen Wachstumsmarkt das Potential einer nachhaltigen Stärkung der deutschen Industrie. Dieses kann weiter entfaltet werden, wenn in Politik und Wirtschaft nun die entsprechenden Weichen dafür gestellt werden. Ein entscheidender Schritt dazu könnte ein Abkommen zur Vermeidung doppelter Besteuerung von Unternehmen sein. Die steuerliche Entlastung der Unternehmen würde langfristige Investitionsentscheidungen erleichtern.“
Die deutsche Industrie forderte in Wolfsburg Deutschland und die Europäische Union auf, das Mercosur-Abkommen mit den Staaten Südamerikas bis Ende des Jahres abzuschließen. „Wir dürfen beim EU-Mercosur-Abkommen keine Zeit mehr verlieren“, so BDI-Präsident Siegfried Russwurm während der Wirtschaftstage. „So könnten wir Brasilien und die ganze Region enger an Europa binden und damit ein wichtiges Signal der Entschlossenheit gegenüber unseren globalen Wettbewerbern China und den USA senden. Für 91 Prozent aller gehandelten Waren würden die Zölle abgeschafft, wodurch sich für Exporte der europäischen Industrie jährliche Einsparungen in Höhe von vier Milliarden Euro ergeben.“ Deutschland und Europa müssten als Partner Brasiliens wieder attraktiver werden. Das fünftgrößte Land der Welt mit mehr als 210 Millionen Einwohnern spiele auf der geopolitischen Bühne eine zunehmend wichtige Rolle und werde stark von anderen Ländern umworben, so Russwurm.
450 Teilnehmer in der Autostadt Wolfsburg
Die Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage feierten dieses Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. In der Autostadt Wolfsburg kamen zwischen dem 22. und 24. September rund 450 Teilnehmer aus Brasilien und Deutschland zusammen, darunter Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Brasiliens Vizewirtschaftsminister Márcio Elias Rosa, BDI-Präsident Siegfried Russwurm, Ricardo Alban, Präsident der brasilianischen Industrieverbandes Confederação Nacional da Indústria (CNI), sowie LADW-Vorsitzender und VW-Konzernvorstand Gunnar Kilian. Themen waren vor allem Fragen der Handelspolitik, Erneuerbare Energien, Dekarbonisierung, Digitalisierung, KI und Fachkräftegewinnung.
Die Wirtschaftstage werden von BDI und CNI jährlich abwechselnd in Brasilien und Deutschland organisiert und haben sich zur wichtigsten Veranstaltung in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen entwickelt.
Die 41. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage finden im kommenden Jahr in Salvador, der Hauptstadt des Bundesstaates Bahia, statt.
Mehr dazu unter https://bdi.eu/ und https://www.portaldaindustria.com.br/cni/